In Deutschland wird immer noch viel zu viel asphaltiert, bebaut und zugepflastert. Ganze 55 Hektar beträgt der Neuverbrauch an Fläche – pro Tag. Das entspricht der Größe eines Fußballfeldes – alle 20 Minuten. Die Gemeinde Wedemark schneidet, bezogen auf ihre Größe, leider noch viel schlechter ab.1 Nachhaltiger Natur-, Klima- oder Umweltschutz sieht so definitiv nicht aus.

Auf einem 7.500 Quadratmeter großen Grundstück oberhalb der Bahnlinie wollen wir der Natur bei uns vor Ort wieder etwas Raum zurückgeben. Gleichzeitig aber sollen sinnvolle Möglichkeiten zur naturverträglichen Nutzung geschaffen werden.

Im Projekt Natur am Langen Felde sollen entstehen:

  • ein 150 Meter langer, 6 Meter breiter Heckenstreifen,
  • ein 1600 Quadratmeter großer Baumbestand (eine sog. Feldholzinsel),
  • eine 2700 Quadratmeter große Streuobstwiese,
  • ein 350 Quadratmeter großer Haselnusshain, und
  • eine 400 Quadratmeter große Freifläche für eigene, kleine Beete

So sollen auf sinnvolle Weise Naturschutz und die lokale Erzeugung von gesunden Lebensmitteln zusammengebracht werden.


Feldholzinsel

Im nördlichen Bereich des Grundstücks legen wir eine ca. 1600 Quadratmeter große Feldholzinsel an, also eine Art Miniwald. Feldgehölze werden im Gegensatz zu echten Wäldern stark von ihrer Umgebung (Licht, Wind, etc.) beeinflusst, weisen aber zumindest im Kern bereits waldähnliche Bedingungen auf. Ökologisch für viele Tierarten bedeutsam sind sie vor allem als „Trittsteine“ zur Verbindung von Biotopen sowie als Rückzugsraum. Die Pflanzaktion für unseren „Miniwald“ fand am 2.3.24 bei bestem Wetter statt.


Streuobstwiese

Blühender Apfelbaum auf einer Wedemarker Streuobstwiese (Foto: Susanne Thiem)

Auf ca. 2700 Quadratmetern haben wir eine kleine Streuobstwiese mit 14 hochstämmigen Bäumen angelegt. Da das Lange Feld auf eher sandigem Boden und in sehr sonniger Lage steht, sind großkronige Süß- und Sauerkirschen sowie Walnussbäume gepflanzt worden.

Baumpatenschaften: Wir bieten die Möglichkeit, eine Patenschaft für einen unserer Obstbäume durch eine Spende zu übernehmen. Für 100 Euro sind dabei:

  • eine Patenurkunde
  • ein Patenschaftsstein mit einer individuellen Bemalung
  • die Möglichkeit, an Ernten teilzunehmen (sobald in Ertrag)
  • die Möglichkeit, „Ihren“ Baum jederzeit zu besuchen

Bitte beachten Sie: Patenschaften richten sich an Privatpersonen, die einen Beitrag zum Erhalt von Artenvielfalt und Kulturlandschaft leisten wollen. Spenden von Firmen nehmen wir nicht entgegen. Da wir eine Initiative und kein Verein sind, stellen wir keine Spendenbescheinigungen aus. Bitte nehmen Sie vor einer Spende Kontakt per e-Mail unter kontakt@gruener-ring-wennebostel.de mit uns auf.


Heckenstreifen

Viele Jahrhunderte erfüllten Heckenstreifen an Acker- und Wiesenrändern, aber auch um und in Ortschaften, wichtige Funktionen.2 Im Zuge der industriellen Intensivierung des Agrarsektors ab der Mitte des 20. Jh. und einhergehender Flurbereinigungen wurde der Großteil von ihnen jedoch vernichtet. Nach der Erfindung des modernen Stacheldrahtes, welcher um Wennebostel herum immer noch in vielen Erlen und Eichen eingewachsen zu finden ist, erübrigte sich auch der Nutzen von Hecken als Eingrenzung für die Weidetierhaltung. So verschwand mit der Zeit ein früher stark die Kulturlandschaft prägendes Element von enorm hohem ökologischen Wert.

Heckenstreifen mit blühendem Weißdorn im Vordergrund (Foto: Kreuzschnabel, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Auf einem etwa 150 Meter langen, etwa 8 Meter breitem Streifen soll wieder eine mehrreihige Hecke, welche das Gelände nach Westen und Süden hin begrenzt, entstehen dürfen. In erster Linie wird hier Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen.3 Zusätzlich soll sie aber auch als Windschutzstreifen für das Grundstück dienen.4 Während die Westseite der Hecke durch langlebige und schnittverträgliche Gehölze wie Hainbuche, Feldahorn, Weißdorn und Schlehe geprägt sein wird, soll die Südseite hauptsächlich Vogelbeeren und Holunderbüsche aufweisen.


Haselnusshain

Quelle: Thomé, Otto Wilhelm. 1885. Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gera-Untermhaus: Verlag Eugen Köhler.

Kaum ein anderer Strauch besitzt neben dem Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) eine ähnlich zentrale kulturelle Bedeutung wie die Gemeine Hasel (Corylus avellana). Seit alters her steht sie für Lebensfreude, Liebe, Fruchtbarkeit, Glück und Frieden.

Aber auch als Nahrungsmittel spielen Haselnüsse bereits seit der Steinzeit eine wichtige Rolle. Sie enthalten viel gesundes Öl und sind daher eine wertvolle Energiequelle für Menschen und Tiere (z.B. Eichhörnchen, Mäuse, Bilche, Kleiber und Eichelhäher), denen sie als Herbst- und Winternahrung dienen.

Auf ca. 350 Quadratmetern Fläche werden wir acht Haselsträucher (Wild- und Kulturarten) setzen, da die Hasel leicht bis zu 6 Meter hoch und breit wird.


  1. Thiem, Alrik. 2022. „Wir bauen wie für einen Kontinent!“. Rundbrief des NABU Wedemark. Aktuelle Auswertungen der Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen zeigen, dass in der Gemeinde Wedemark 11,4 Hektar / Jahr zwischen 2011 und 2022 neu beansprucht wurden, mehr als das 3-fache dessen (bezogen auf die Größe der Gemeinde), was die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung als Ziel vorgibt. Eine spannende Fernseh-Dokumentation des Südwestrundfunks (SWR) zum Thema Flächenverbrauch finden Sie hier. ↩︎
  2. Ortschaftsnamen mit „hag“ (z.B. Langenhagen, Isernhagen) deuten auf frühere Eingrenzungen mit Hecken hin (von althochdeutsch: hegga = hegen, umzäunen). ↩︎
  3. Wer sich mehr für Hecken und deren ökologische Bedeutung interessiert, dem sei das Buch „Hecken – Lebensräume in Garten und Landschaft“ von Uwe Westphal wärmstens empfohlen. ↩︎
  4. Was Hecken zusätzlich für den Klimaschutz tun, hat eine Studie des Thünen-Instituts untersucht. ↩︎

Text: Dr. Alrik Thiem, zuletzt aktualisiert am 29.02.2024