In der Presse und den sozialen Netzwerken hat es der Bürgermeister der Gemeinde, Helge Zychlinski, bereits mit einem Feuerwerk an Emoticons verkündet: An der Bahn in Wennebostel wird auf ganzen 250 Metern aus einem vormaligen Pfad über eine grüne Wiese eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke der Luxusklasse für Fahrradfahrer: 3 Meter breit, vollständig asphaltiert, und mit Laternen und smartem Beleuchtungssystem ausgestattet, damit man auch ja nicht bei Tempo 40 vom Weg abkommt oder aus Versehen noch ein Tier überfährt. Das Ganze gibt es zum Schnäppchenpreis von 310.000 Euro, welche aber wegen anteiliger Förderung den neuen Rekordschuldenstand der Gemeinde von über 100 Millionen Euro nur wenig zusätzlich belastet. Die Hauptsache ist, der Ausbau von Radwegen geht voran – natürlich auch für den Klima- und Umweltschutz, welcher das gesamte Leitbild der Gemeinde wie der sympathische Kopf einer Sonnenblume umrahmt.

Vollflächige Asphaltierungen mögen gut für hohe Geschwindigkeiten sein, aber wovon Herr Zychlinski anscheinend noch nie gehört hat, ist, dass sie keineswegs gut für das Klima oder die Umwelt sind. Während der Dürremonitor für Deutschland – vor allem den Norden – also einmal mehr auf tiefstes Rot schwenkt, die Landwirte bereits seit März künstlich beregnen und die Region Hannover ab Juni erneut Bewässerungsverbote verhängen möchte, werden am grünen Rand Wennebostels, direkt angrenzend an eine Naturfläche mit Streuobstwiese, viele Kubikmeter an Mutterboden ausgekoffert, tonnenweise Schotter verfüllt, das Ganze dann vollflächig mit Asphalt bedeckt und auch noch mit viel Kunstlicht in Szene gesetzt. Die Alternative, für einen Bruchteil der jetzigen Kosten den ursprünglichen Pfad einfach ein wenig zu ebnen und weiterhin wasserdurchlässig leicht zu befestigen, war anscheinend dem Wedemarker Durchschnittsradfahrer keinesfalls zuzumuten.